Für gefühlt jedes Körperteil gibt es eigene Ärztinnen und Ärzte. Aber wer hilft eigentlich, wenn die Psyche krank ist? Hier bekommst du einen Überblick und erfährst, an wen du dich wenden kannst, wenn es dir nicht gut geht.

Jeder hat mal schlechte Stimmung. Aber woher weißt du, ob deine schlechte Stimmung „normal“ ist oder ob eine Depression dahintersteckt? Von Selbsttests, die im Internet kursieren, raten wir ausdrücklich ab. Denn nur Fachleute können eine Depression bei Kindern und Jugendlichen feststellen und behandeln.

„Meine schlechte Stimmung geht gar nicht mehr weg“, „Niemand mag mich“, „Alles ist so anstrengend geworden“ – Gedanken wie diese können Anzeichen einer Depression sein. Wenn du häufig solche Gedanken hast, solltest du dich an eine Fachperson wenden, die sich sehr gut damit auskennt. Auch, wenn du dir unsicher bist, ob du eine Depression hast: Frag trotzdem nach! Dafür sind die entsprechenden Fachleute ja da.

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Drawings by Stefan Marx

WER KANN EINE DEPRESSION FESTSTELLEN?

Es gibt mehrere Fachleute, die eine Depression feststellen und behandeln können. Wir listen hier für dich auf, an wen du dich wenden kannst, um Hilfe zu bekommen, und was sich hinter den verschiedenen Bezeichnungen verbirgt. Ganz wichtig: Du musst dir nicht alles merken, sondern kannst immer wieder hier nachlesen, wenn du die Information brauchst.

Eine erste Anlaufstelle können Ärzt*innen für Kinder- und Jugendmedizin (Kinderärzt*in) oder Allgemeinmedizin (Hausärzt*in) darstellen. Diese können dich an die untenstehenden Fachpersonen weiterverweisen.

  1. Fachärzt*in für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

    Wer diese Bezeichnung trägt, hat Medizin studiert und anschließend eine Facharztweiterbildung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
    -psychotherapie durchlaufen. Daher die Bezeichnung Fachärztin bzw. Facharzt.

  2. Kinder- und Jugendlichen- psychotherapeut*in

    So nennt man Fachleute, die nach ihrem Studium (z.B. Psychologie oder Pädagogik) eine mehrjährige Ausbildung als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in gemacht haben. Sie haben eine staatliche Zulassung, den Beruf auszuüben.

  3. Psychologische*r Psychotherapeut*in mit Zusatzqualifikation für Kinder- und Jugendlichen-psychotherapie

    Das sind Psycholog*innen, die nach dem Studium eine mehrjährige Ausbildung als Psychotherapeut*in für Erwachsene gemacht haben. Sie haben auch eine staatliche Zulassung erhalten, den Beruf auszuüben. Außerdem haben sie im Bereich Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie eine Zusatzqualifikation erworben.

Fachärztinnen und Fachärzte mit Diplom für Psychotherapeutische Medizin (Psy III): Die Ärztinnen und Ärzte können Psychotherapien bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durchführen.


Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit Weiterbildung für Säuglinge, Kinder und Jugendliche: Sie werden in einer offiziellen Liste des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP) aufgeführt. Diese kann hier eingesehen werden: www.psychotherapie.at

Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie FMH (Abkürzung steht für Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte): Ärztinnen und Ärzte, die diesen Facharzttitel nach dem 01.01.1998 erhalten haben, können Psychotherapien bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durchführen.

Andere Berufsgruppen wie Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie haben zwar auch nach dem Medizinstudium eine Facharztweiterbildung im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie
(oder im Bereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) durchlaufen. Sie sind aber nicht auf Kinder und Jugendliche spezialisiert – deshalb empfehlen wir, dass du dich an die vier oben genannten Berufsbezeichnungen wendest.

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Drawings by Stefan Marx

Zögere nicht, dir Hilfe zu suchen, wenn es dir nicht gut geht. Denn: Eine Depression ist behandelbar. Wenn du die richtige Fachperson gefunden und einen Termin vereinbart hast, sind die ersten wichtigen Schritte schon gemacht. Der- oder diejenige kann sich ein genaues Bild von deiner Situation machen und mit dir zusammen herausfinden, ob du eine Depression hast oder nicht. Brauchst du Hilfe oder eine Behandlung, können die Fachleute dir die richtige, für dich geeignete Therapie empfehlen, wenn es nötig ist.