Leicht, mittel oder schwer - welche Behandlung passt am besten?

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Eins ist ganz klar: Jede Form der Depression – ob leicht, mittelgradig oder schwer – sollte von einer Fachperson behandelt werden. Wie genau sie behandelt wird, das hängt von der Ausprägung der Krankheit ab. Es gibt unterschiedliche Behandlungen der Depression bei Kindern und Jugendlichen.

  1. Bestimmte Formen der Psychotherapie: Das sind zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie oder die interpersonelle Therapie. Was das ist, erklären wir dir hier genauer.

  2. Eine spezifische Medikamentengruppe, die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Dazu gehört das Medikament Fluoxetin, ein sogenanntes Antidepressivum, auf das wir hier genauer eingehen.

  3. Eine Kombination aus einer psychotherapeutischen Behandlung und einem Medikament: zum Beispiel kognitive Verhaltenstherapie plus Fluoxetin.

Die Psychotherapie ist die Behandlung der ersten Wahl, d. h.: Expert*innen empfehlen bei einer Depression eine Behandlung mit einer Psychotherapie zu beginnen. Liegt allerdings eine schwere Form der Depression vor, kann auch die Kombination einer Psychotherapie mit einem Medikament sinnvoll sein. Welche Art der Behandlung dir letztendlich empfohlen wird, hängt also vom Schweregrad deiner Depression ab; daneben ist sie auch von den psychotherapeutischen Angeboten in deiner Umgebung abhängig. Wichtig auch hier nochmal zu betonen ist, dass die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Behandlung und das Abwägen gemeinsam mit deinen Behandler*innen und in aller Regel zusammen mit deinen Eltern getroffen werden sollte.

Wenn du eine leichte oder mittelschwere Depression hast,
wird eine Psychotherapie empfohlen: Das ist dann entweder eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine interpersonelle Therapie.

Wenn du eine schwere Depression hast,
benötigst du unbedingt eine Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie oder interpersonelle Therapie). Gemeinsam mit den Behandler*innen ist zu überlegen, ob du zusätzlich auch ein Antidepressivum einnehmen solltest. In diesem Fall solltest du das Antidepressivum Fluoxetin einnehmen. Egal, unter welcher Depression du leidest, es ist immer zu empfehlen, dass die Behandlung durch eine Fachperson begleitet wird.

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Wann reicht eine Beobachtung durch eine Fachperson (vorerst) aus?

Wenn eine Fachperson bei dir eine leichte Depression festgestellt hat, dann kann es (vorerst) sein, dass du zunächst ohne eine Behandlung zurechtkommst. Wie lange diese Phase dauert, hängt auch davon ab, ob sich dein Gesundheitszustand zum Besseren verändert. Wichtig ist, dass auch eine leichte Form der Depression ernst zu nehmen ist.

Wer oder was kann dir bei einer leichten Depression helfen?
Am besten kann dir eine Fachperson helfen. Lass dich zunächst von ihr beraten und über die Depression informieren. Nutze diese Unterstützung unbedingt.

Zusätzlich kannst du selbst einiges tun, damit es dir besser geht

  • Entspannungstrainings und Achtsamkeitsübungen können dir helfen, Stress abzubauen. Es gibt viele unterschiedliche Entspannungsverfahren. Zum Beispiel die „Progressive Muskelentspannung“. Oder Achtsamkeitsübungen. Dabei konzentrierst du dich voll und ganz auf deine Wahrnehmungen und Empfindungen im „Hier und Jetzt“ (zum Beispiel was du gerade siehst oder fühlst). Du versuchst, dich nicht von anderen Gedanken (zum Beispiel „Ich muss heute noch für Mathe lernen“) ablenken zu lassen. Dabei sollst du die Wahrnehmungen und Empfindungen nicht bewerten (zum Beispiel „Was ist das denn jetzt schon wieder?“), sondern nur wahrnehmen. Entspannungs- und Achtsamkeitstrainings kannst du in einem Kurs lernen – oder du lässt dich zuhause von Youtube, Apps, CDs, Büchern oder Arbeitsblättern anleiten. Schau doch mal im Internet nach einem passenden Video.

  • Auch Sport kann sich positiv auf dein Befinden auswirken.

  • Lies Bücher, die dir Tipps geben, wie man depressive Symptome mildern und seine Stimmung verbessern kann. „Feeling Good“ von David D. Burns ist zum Beispiel sehr hilfreich.

  • Hier findest du weitere Tipps zur Unterstützung.

Diese Dinge können dir dabei helfen, dass es dir vielleicht nach wenigen Wochen bessergeht. Das ist aber nicht immer der Fall. Wenn es dir in dieser Zeit oder danach nicht besser oder sogar schlechter gehen sollte, solltest du eine Behandlung beginnen.

Wichtig! Wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte auf dich zutreffen: Dann warte nicht ab, sondern begib dich sofort in eine Behandlung! Besprich das auch mit der Fachperson, an die du dich wendest.

  • Du hast keine leichte Depression, sondern eine mittelgradige oder eine schwere Depression.

  • Du leidest neben der Depression noch unter weiteren psychischen Erkrankungen (zum Beispiel Essstörung, ADHS, Angststörung) oder körperlichen Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes).

  • Du bist durch bestimmte Erlebnisse belastet (zum Beispiel durch Gewalterfahrungen inner- oder außerhalb der Familie, Mobbing, Tod einer nahestehenden Person oder andere einschneidende belastende Erlebnisse wie eine Trennung der Eltern) oder du konsumierst Drogen.

  • Du hast ein nahes Familienmitglied (zum Beispiel Eltern, Geschwister) mit einer Depression.

  • Du hattest in der Vergangenheit schon einmal eine Depression.

  • Du hast Probleme dabei, den Alltag zu bewältigen. Du kommst zum Beispiel wegen der Depression in der Schule nicht mehr gut mit oder hast Schwierigkeiten mit alltäglichen Dingen (zum Beispiel morgens aufzustehen, aus dem Haus zu gehen oder kleinere Einkäufe zu machen).