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Ab und an hat jeder mal Stress und mit Überforderung zu kämpfen. Das ist ganz normal und an sich nicht schlimm oder schädlich. Stress kann auch dazu beitragen, dass man konzentrierter und leistungsfähiger ist. Wenn Stress allerdings lange anhält und nicht abgebaut wird, kann er sehr belastend sein und sogar zu einer psychischen Erkrankung beitragen.

Stress bei Ihrem Kind kann durch ganz unterschiedliche Dinge ausgelöst werden, z.B. durch:

  • Streit mit Freund*innen

  • anstehende Klassenarbeiten/schulischen Leistungsdruck

  • zu hohe Anforderungen an sich selbst, z.B. durch Ideale, die bspw. in den Medien verbreitet werden

  • (zu) viele Aufgaben zur gleichen Zeit

  • familiäre Probleme, wie z.B. Streit innerhalb der Familie

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STRESS ÄUßERT SICH BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN AUF GANZ UNTERSCHIEDLICHE ARTEN UND WIRKT SICH AUF GEFÜHLE, DEN KÖRPER UND DAS DENKEN AUS.

So kann sich Stress auf Gefühle auswirken:

  • Unsicherheit

  • Unausgeglichenheit

  • Nervosität

  • Gereiztheit

  • Gefühl von Angst und Überforderung

  • traurige Stimmung

So kann sich Stress auf körperliche Empfindungen auswirken:

  • Schlafprobleme (Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, häufiges oder frühes Erwachen)

  • Kraftlosigkeit, Müdigkeit

  • Schmerzen: z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen

  • Verdauungsprobleme

  • verspannte Muskeln, Muskelzittern

  • Herzrasen

  • starkes Schwitzen

So kann sich Stress auf Gedanken auswirken:

  • Grübeln

  • Gedankenkreisen

1057 Dekstop Umgang mit Stress

STRESS IN DEN GRIFF BEKOMMEN

Manchmal ist es möglich, Stress vorauszusehen und dafür zu sorgen, dass er überschaubar bleibt oder erst gar nicht entsteht. Ein guter Umgang mit Stress trägt zur Resilienz Ihres Kindes bei, macht Ihr Kind also widerstandsfähiger gegen Belastungen und psychischen Erkrankungen.

MIT FOLGENDEN TIPPS KÖNNEN SIE IHREM KIND HELFEN, MIT STRESS ODER ÜBERFORDERUNG BESSER UMZUGEHEN ODER DIESE ZU REDUZIEREN:

  1. Ziele

    Frustration wegen nicht erreichter Ziele führt zu Stress. Helfen Sie Ihrem Kind, sich realistische, d.h. erreichbare Ziele zu setzen und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Dabei sollte das Ziel auch möglichst konkret formuliert sein. Z.B. „Morgen um 16 Uhr eine Stunde Geometrie für den Mathetest lernen“.

  2. Struktur

    Helfen Sie Ihrem Kind, besser zu planen, so dass es nicht unter Zeitdruck gerät oder zu spät mit bestimmten Aufgaben beginnt (z.B. beim Lernen für Prüfungen). Ein übersichtlicher Kalender, in den Ihr Kind bspw. anstehende Klassenarbeiten, andere Termine oder auch Verabredungen mit Freund*innen einträgt, kann hilfreich sein. Der Zeitplan sollte nicht zu eng getaktet sein, so dass Zeit für Entspannung und Hobbys bleibt.

  3. Pausen einbauen

    Pausen sind wichtig, gerade wenn man unter Stress und Zeitdruck steht. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind auch mal Lernpausen macht. Es ist gut, regelmäßig die Umgebung zu wechseln: Regen Sie Ihr Kind deshalb an, zwischendrin spazieren oder mit Freund*innen ein Eis essen zu gehen.

  4. Über Stress sprechen

    Über Stress mit jemandem reden zu können, kann dazu beitragen, dass Ihr Kind sich weniger gestresst fühlt. Sprechen Sie Ihr Kind an, wenn Sie das Gefühl haben, dass es gestresst ist (z.B. durch „Ich habe das Gefühl, dass du gerade stark unter Stress stehst. Magst du mit mir darüber reden?“). Drängen Sie es aber nicht, wenn es nicht reden möchte. Am besten ist, wenn Sie sich dafür eine ruhige Minute nehmen.

  5. Gesund Leben

    Eine gesunde Lebensweise kann Stress reduzieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind auch in Stressphasen gesund lebt, sich gut ernährt, genug schläft.

  6. Entspannung

    Jeder Mensch hat eigene Methoden, sich zu entspannen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei Phasen im Tagesablauf einzubauen, in denen Ihr Kind entspannen kann. Auch Entspannungsmethoden wie die sog. progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Atemübungen können helfen, Stress zu reduzieren. Solche Entspannungsmethoden können Kinder und Jugendliche z.B. in Kursen oder in Online-Tutorials auf YouTube einsehen und erlernen. Ermuntern Sie Ihr Kind dranzubleiben, es kann nämlich etwas dauern, bis erste Entspannung eintritt.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind dauerhaft gestresst ist, holen Sie sich Unterstützung. Expert*innen können mit Ihnen und Ihrem Kind besprechen, wie es am besten mit Stress umgehen kann.

Achtung: Wenn Sie selbst belastet und dauerhaft gestresst sind, kann sich das auch auf Ihr Kind auswirken. Holen Sie sich daher, falls notwendig, selbst Unterstützung, um Stress abzubauen.