Depression und Familie
- { e.preventDefault(); document.querySelector(e.target.getAttribute('href')).scrollIntoView({ block: 'start', behavior: 'smooth' }); }"> SOZIALE BENACHTEILIGUNG
- { e.preventDefault(); document.querySelector(e.target.getAttribute('href')).scrollIntoView({ block: 'start', behavior: 'smooth' }); }"> SCHEIDUNG ODER TRENNUNG DER ELTERN
- { e.preventDefault(); document.querySelector(e.target.getAttribute('href')).scrollIntoView({ block: 'start', behavior: 'smooth' }); }"> FAMILIENKLIMA UND ELTERLICHES VERHALTEN
- { e.preventDefault(); document.querySelector(e.target.getAttribute('href')).scrollIntoView({ block: 'start', behavior: 'smooth' }); }"> PSYCHISCHE ERKRANKUNG DER ELTERN
Im Folgenden beschreiben wir die wichtigsten bzw. häufigsten Belastungsfaktoren, die zur Entstehung einer Depression beitragen können. Eine Depression wird in der Regel nicht durch eine einzige Belastungssituation ausgelöst. Meist spielen mehrere der Belastungsfaktoren zusammen. Zudem können z.B. bei einer genetischen Veranlagung belastende Erfahrungen ein größeres Risiko für die Entstehung einer Depression darstellen, als wenn keine genetische Veranlagung vorliegt. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Ursachen der Depression. Jedes Kind und jede*r Jugendliche hat also seine ganz individuelle Entstehungsgeschichte der Depression. In diesem Zusammenhang ist auch die eigene Wahrnehmung von Belastungsfaktoren sehr wichtig: Jede*r kann Belastungsfaktoren unterschiedlich wahrnehmen und unterschiedliche Strategien entwickeln, um damit umzugehen. Eine alltägliche Situation, wie z.B. eine schlechte Schulnote, nehmen manche Schüler*innen als viel belastender wahr als andere.
SOZIALE BENACHTEILIGUNG
Zunächst einmal gilt: Depressionen kommen bei Kindern und Jugendlichen in allen sozialen Schichten vor. Das Risiko für Kinder und Jugendliche, psychisch zu erkranken, z.B. an einer Depression, ist in sozial benachteiligten Familien, d.h. Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status, aber höher. Niedriger sozioökonomischer Status kann dadurch verursacht sein, dass die Eltern keinen Bildungs-/Schulabschluss haben, keinen gut bezahlten Job erlernen konnten und daher auch weniger Haushaltseinkommen zur Verfügung haben.
Folgende Faktoren können Erklärungen dafür liefern, warum bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien das Risiko für psychische Erkrankungen höher ist:
-
Sozial benachteiligte Familien sind stärker belastet: Sie haben oft z.B. mit Arbeitslosigkeit oder beengtem Wohnraum zu kämpfen. Den Stress, der sich daraus ergibt, spüren auch die Kinder und Jugendlichen stark.
-
Solche Faktoren (beengter Wohnraum, Arbeitslosigkeit) können auch mit dazu führen, dass Eltern ihren Kindern gegenüber z.B. gereizter oder ablehnend reagieren. Das Familienklima ist dann manchmal sehr angespannt und kann mitunter auch feindselig sein. Dies kann das Risiko einer Depression bei Kindern und Jugendlichen erhöhen.
-
Oft bekommen sozial benachteiligte Familien weniger Unterstützung von anderen. Deshalb können sie Stress auch nicht so gut abfedern. Kinder und Jugendliche, die in solchen Familien aufwachsen, fühlen sich bspw. in der Schule oft als Außenseiter.
SCHEIDUNG ODER TRENNUNG DER ELTERN
Eine Trennung oder Scheidung der Eltern kann auch zur Entstehung einer Depression im Kindes- und Jugendalter beitragen.
Dabei spielen Erlebnisse, die vor und nach der Trennung oder Scheidung stattgefunden haben, eine sehr wichtige Rolle:
-
Vor, während und auch nach einer Scheidung oder Trennung der Eltern gibt es häufig Ehe- und Familienkonflikte, die Kinder und Jugendliche stark belasten können.
-
Kinder und Jugendliche, die bei einem alleinerziehenden Elternteil aufwachsen, haben oftmals weniger Geld zur Verfügung. Kinder und Jugendliche, bei denen dies zutrifft, können daher seltener an Freizeit- und Schulaktivitäten teilnehmen und haben selbst weniger Taschengeld. Dies benachteiligt sie.
-
Kinder und Jugendliche, die bei einem alleinerziehenden Elternteil aufwachsen, müssen oft größere Herausforderungen meistern. Alleinerziehende Elternteile haben selbst weniger Ressourcen für sich und ihre Kinder, da sie die vielen Alltagsaufgaben allein bewältigen müssen. Dies kann dazu führen, dass Kinder bereits früh Aufgaben übernehmen müssen, wie z.B. Betreuung eines jüngeren Geschwisterkindes, was sie überfordern kann. Auch spielen oft Trennungskonflikte nach der Scheidung noch eine Rolle, wenn z.B. sich die Eltern nicht einigen können, wie und wo der Aufenthalt der Kinder geregelt wird. Es kann vorkommen, dass die Kinder und Jugendlichen in Probleme und Streitigkeiten der getrennten Eltern hineingezogen werden, was sie seelisch überfordert. Und: Kinder und Jugendliche, die eine Scheidung oder Trennung erleben mussten, sind oft besonders empfindlich für andere Belastungsfaktoren.
-
Wenn die Eltern sich trennen oder scheiden lassen, kann darunter auch der Selbstwert der Kinder und Jugendlichen leiden. Auch Schulprobleme und psychische Belastungen können dann zunehmen. Das wirkt oft noch Jahre nach der Trennung nach – und kann so zur Entstehung einer Depression beitragen.
FAMILIENKLIMA UND ELTERLICHES VERHALTEN
Ein negatives Familienklima, gekennzeichnet z.B. durch fehlendes harmonisches Miteinander, fehlenden Zusammenhalt in der Familie und vielen Konflikten sowie strenge Kontrolle der Kinder, kann die Entstehung einer Depression begünstigen.
-
Einen weiteren Risikofaktor für eine Depression stellt negatives elterliches Verhalten dar. Darunter versteht man, dass Eltern z.B. reizbar, feindselig, aggressiv, ablehnend oder gar gewalttätig gegenüber ihren Kindern sind.
-
Zudem können unangemessene Erziehungsstrategien seitens der Eltern zu einer Depression im Kindes- und Jugendalter beitragen. Dazu gehören u.a. eine übermäßig streng kontrollierende Erziehung oder auch übertriebene und für das Kind nicht nachvollziehbare Bestrafungen (beispielsweise wenn das Kind alle Fenster der Wohnung putzen muss, weil es sich um wenige Minuten verspätet hat).
-
Wenn positive Vorbilder fehlen, übernehmen Kinder und Jugendliche oft die negativen Verhaltensweisen ihrer Eltern. Sie sind dann wütend, aggressiv oder gewalttätig, wenn sie mit Freund*innen oder Geschwistern zusammen sind. Das kann dazu führen, dass sie von Gleichaltrigen abgelehnt werden und keine Freundschaften knüpfen. Dies wiederum kann das Risiko für die Entwicklung einer Depression erhöhen.
PSYCHISCHE ERKRANKUNG DER ELTERN
Wenn Eltern (ein Elternteil oder beide) an einer psychischen Erkrankung leiden, haben deren Kinder ein erhöhtes Risiko, selbst an einer psychischen Störung zu erkranken. Dabei ist das Risiko für die Entwicklung einer Depression besonders dann erhöht, wenn die Eltern (oder ein Elternteil) auch an einer Depression erkrankt sind. Die Erkrankung der Eltern erhöht das Erkrankungsrisiko ihrer Kinder über mehrere Mechanismen, auf die wir hier genauer eingehen.
-
Zum einen spielt die Vererbung eine Rolle. Eine Veranlagung für eine depressive Erkrankung kann vererbt werden, d.h. man hat dann ein höheres Erkrankungsrisiko.
-
Auch fällt es Eltern, die unter einer Depression leiden, aufgrund der Erkrankung schwerer, ihren Kindern gegenüber Zuwendung oder Lob zum Ausdruck zu bringen; zudem kann es erkrankungsbedingt sein, dass sie ihr Kind ungewollt mehr kritisieren und weniger (schnell) auf die Gefühle ihrer Kinder eingehen.
-
Eltern, die unter einer Depression leiden, können Probleme im Miteinander mit anderen Menschen haben, was sich wiederum auf ihre Kinder übertragen kann. Dies kann sich bspw. in Ehekonflikten zeigen. Das kann dazu führen, dass das Kind selbst auch mehr Probleme mit Gleichaltrigen hat.
-
Eltern, die unter einer Depression leiden, können ihr Kind aufgrund der Erkrankung im Umgang mit schwierigen Situationen, wie z.B. bei Streitigkeiten mit Freund*innen oder Problemen in der Schule, teilweise nicht so gut unterstützen.
-
Es kommt auch vor, dass Kinder und Jugendliche das negative Denken bzw. negative Denkmuster der Eltern übernehmen. Dies können Gedanken sein wie z.B. „Ich bin ein schlechter Mensch“, „Die Welt ist ungerecht“, „Die Zukunft bringt nichts Gutes“ oder „Das bringt doch alles eh nichts“. Negatives Denken kann dazu beitragen, dass die Kinder und Jugendlichen sich sogar wertlos fühlen und wenig von sich selbst halten.
-
Kinder und Jugendliche, deren Eltern unter einer Depression leiden, haben aufgrund der Erkrankung der Eltern meistens weniger gut gelernt, mit Stress umzugehen, und sind daher den negativen Folgen von Stress stärker ausgesetzt. Grund ist, dass ihre Eltern meistens selbst weniger gut mit Stress umgehen können. So kann bspw. Schulstress schnell zur Überforderung werden.