1072 Desktop Gesundes Verhalten

Hier haben wir Tipps und Hilfestellungen für Sie, die helfen können, die psychische Gesundheit Ihres Kindes sowie die Resilienz gegenüber psychischen Erkrankungen zu stärken:

  1. 1. Fördern Sie gesundes Verhalten

  2. 2. Fördern Sie eine positive Beziehung zu Ihrem Kind

  3. 3. Helfen Sie dabei, gut mit Problemen umzugehen

  4. 4. Unterstützen Sie dabei, gut mit Stress umzugehen

FÖRDERN SIE GESUNDES VERHALTEN

Junge Menschen können das Risiko für eine Depression reduzieren, ihre Resilienz stärken und somit der Entstehung einer Depression vorbeugen, indem sie genug schlafen. Im Jugendalter werden ca. acht bis zehn Stunden Schlaf pro Nacht empfohlen, wobei zu beachten ist, dass jeder Mensch unterschiedliche Schlafbedürfnisse hat. Ihr Kind kann also weniger oder mehr als acht bis zehn Stunden Schlaf pro Nacht benötigen.

1078 Desktop Gesundes 2 Verhalten

FÜR GUTEN SCHLAF SORGEN

Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, gute Schlafgewohnheiten einzuhalten; insbesondere, wenn es Schlafprobleme hat. Gute Schlafgewohnheiten umfassen:

  • Regelmäßig zu denselben Zeiten ins Bett gehen und aufstehen. Am besten ist es, wenn diese regelmäßigen Zeiten auch am Wochenende eingehalten werden. Wenn Ihr Kind aber während der Woche nicht genug Schlaf bekommen hat, ist es wichtig, den versäumten Schlaf am Wochenende nachzuholen.

  • Vor dem Schlafengehen zur Ruhe kommen (z.B. indem man etwas liest oder ruhige Musik hört).

  • Den Koffeinkonsum grundsätzlich reduzieren und ab dem späten Nachmittag ganz auf koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Cola) verzichten.

  • Erst ins Bett gehen, wenn man richtig müde ist. Wenn Ihr Kind nach ca. 15 bis 30 Minuten nicht eingeschlafen ist, sollte es aufstehen und am besten kurz den Raum wechseln, etwas lesen, eine Tasse Tee trinken oder ruhige Musik hören. Erst wenn es sich wirklich müde fühlt, sollte es wieder ins Bett gehen.

  • Das Schlafzimmer am besten ruhig, dunkel und angenehm temperiert halten. Die optimale Temperatur des Schlafzimmers liegt im Winter zwischen 17 und 19°C, im Sommer zwischen 23 und 25°C, wobei auch hier gilt: Jeder hat sein eigenes Kälte- und Wärmeempfinden.

  • Nicht im Bett lesen, lernen oder fernsehen. Das Bett sollte man nur zum Schlafen nutzen.

  • Technische Geräte wie Fernseher, Computer, Tablet oder Handy sollten mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ausgeschaltet werden.

  • Tagsüber sollte Ihr Kind besser nicht schlafen, auch wenn es müde ist. Nur falls es sich nicht vermeiden lässt, sollte es kurz schlafen – nicht länger als zehn bis 20 Minuten. Auch solche Powernaps können sehr erholsam sein. Ab nachmittags sollten Kinder und Jugendliche allerdings auch keine kurzen Schlafphasen mehr haben.

  • Auf Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum sollte in jedem Fall verzichtet werden.

Schlafprobleme können verschiedene Ursachen haben und sich unterschiedlich äußern: als Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten, frühes Erwachen oder Alpträume (oft mehrmals pro Woche). Häufig führen Schlafstörungen zu Müdigkeit, Schulproblemen, Gereiztheit oder Konzentrationsproblemen. Sie können als Merkmale körperlicher oder psychischer Erkrankungen auftreten oder auch Folge von Stress oder Belastungen sein. Sollten die Schlafprobleme Ihres Kindes längere Zeit anhalten, dann wenden Sie sich bitte an Ihre*n Kinder- oder Hausärzt*in.

656 2x2 Desk gesundesverhalten3

MEHR SPORT UND BEWEGUNG

Regelmäßiger Sport wirkt sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche positiv aus. Man weiß, dass durch Sport sogenannte „Glückshormone“ ausgeschüttet werden. Diese verbessern die Stimmung und steigern das Selbstwertgefühl. Sport kann auch Stress abbauen – und so davor schützen, dass eine Depression entsteht oder wieder auftritt. Sport kann also dazu beitragen, einer Depression vorzubeugen und die Resilienz zu erhöhen.

  • Draußen sein macht frisch. Besonders förderlich ist Sport im Freien (z.B. Radfahren), weil Tages- und Sonnenlicht zusätzlich die Stimmung verbessern können.

  • Teamsportarten wie Fußball oder Volleyball sind ideal für Ihr Kind, um neue Leute kennenzulernen oder Freundschaften zu schließen.

  • Volleyball? Tischtennis? Skaten? Parcours? Ermutigen Sie Ihr Kind, verschiedene Sportarten auszuprobieren, sodass es etwas findet, was ihm wirklich Spaß macht.

  • Selbst wenn Ihr Kind nicht an Sport interessiert ist: Auch Bewegung zwischendurch ist gesund. Regen Sie Ihr Kind an, sich körperlich zu betätigen, Bewegung in den Alltag einzubauen: z.B. öfter mal die Treppe zu nehmen, zu Fuß zur Schule zu gehen oder mit dem Rad zum Bäcker zu fahren.

  • Achten Sie darauf, dass es Ihr Kind locker angehen lässt, sich beim Sport nicht zu sehr unter Druck setzt. Verbissenheit ist ungesund.

  • Versuchen Sie, sportliche Aktivitäten auch ins gemeinsame Familienleben zu integrieren. Fahrradausflüge am Wochenende sind z.B. eine gute Idee.

875 Desk Vor Depression Schuetzen 4 4

AUF GESUNDE ERNÄHRUNG ACHTEN

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung tut auch der Psyche gut und kann das Risiko für die Entstehung einer Depression senken und die Resilienz gegenüber psychischen Erkrankungen erhöhen. Hier finden Sie Tipps zur Ernährung bei Depressionen:

  1. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich ausgewogen ernährt. Reduzieren Sie die Menge ungesunder Nahrungsmittel und Getränke (z.B. Softdrinks, Fastfood).

  2. Es ist wichtig, dass Ihr Kind genug Gemüse, Obst und Getreideprodukte isst. Tierische Lebensmittel sind nur in Maßen gesund. Es wird empfohlen, Fleisch, Fisch und Eier nicht täglich zu essen.

  3. Expert*innen raten, regelmäßige Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen und das Frühstück nicht auszulassen.

  4. Wichtig ist auch, genug zu trinken. Ungefähr 1,5 Liter am Tag sind ideal für Kinder und Jugendliche – wenn sie Sport treiben oder sich sonst körperlich anstrengen, sollte es natürlich mehr sein. Am besten sind Wasser und ungesüßte Tees. Gesüßte Softdrinks sollte Ihr Kind bitte vermeiden, da sie zu viel Zucker enthalten.

  5. Integrieren Sie gesunde Ernährung in den Alltag Ihres Kindes; kaufen Sie zusammen ein, kochen und essen Sie gemeinsam.

  6. Beachten Sie bitte auch: Diäten (ohne ärztliche Aufsicht) sind ungesund; zu fasten bzw. zu wenige Kalorien aufzunehmen, kann eine Depression begünstigen.

NEIN ZU LEGALEN UND ILLEGALEN DROGEN

Alkohol, Zigaretten und illegale Drogen können die Stimmung zwar kurzzeitig verbessern (und z.B. für ein Gefühl der Entspannung oder Lockerheit sorgen); längerfristig begünstigt ein erhöhter und regelmäßiger Konsum dieser Substanzen jedoch die Entstehung psychischer Erkrankungen, wie z.B. die Depression.

  • Wenn Sie mitbekommen oder das Gefühl haben, dass Ihr Kind illegale Drogen, Zigaretten oder Alkohol konsumiert, sprechen Sie es bei geeigneter Gelegenheit an. Unter vier Augen oder zusammen mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner. Wichtig: Weder Sie noch Ihr Kind sollten bei dem Gespräch unter Zeitdruck stehen. Fragen Sie nach, warum es Drogen nimmt. Fühlt sich Ihr Kind gestresst? Ist es einem besonderen Gruppenzwang ausgesetzt?

  • Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind den Konsum nicht kontrollieren kann, dass es in Schwierigkeiten wegen des Konsums gerät (z.B. mit der Polizei), dass es aggressiv wird, in der Schule abrutscht, bestimmten Anforderungen nicht mehr nachkommt oder illegale Drogen konsumiert. Wenden Sie sich dann an spezielle Anlauf- bzw. Beratungsstellen wie diese:

    www.kenn-dein-limit.de
    www.condrobs.de

SEIEN SIE VORBILD

Wichtig ist übrigens auch, dass Ihr eigenes Gesundheitsverhalten
großen Einfluss auf Ihr Kind hat. Seien Sie Vorbild, achten Sie auf gesunde
Ernährung und halten Sie sich selbst an die Tipps, die Sie Ihrem Kind geben.
So bleiben Sie glaubwürdig und tragen dazu bei, dass auch Ihr Kind sich gesund verhält.