Schule Stage

Im Folgenden beschreiben wir die wichtigsten bzw. häufigsten Belastungsfaktoren, die zur Entstehung einer Depression beitragen können. Eine Depression wird in der Regel nicht durch eine einzige Belastungssituation ausgelöst. Meist spielen mehrere der Belastungsfaktoren zusammen. Zudem können z.B. bei einer genetischen Veranlagung belastende Erfahrungen ein größeres Risiko für die Entstehung einer Depression darstellen, als wenn keine genetische Veranlagung vorliegt. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Ursachen der Depression. Jedes Kind und jeder Jugendliche hat also seine ganz individuelle Entstehungsgeschichte der Depression. In diesem Zusammenhang ist auch die eigene Wahrnehmung von Belastungsfaktoren sehr wichtig: Jeder kann Belastungsfaktoren unterschiedlich wahrnehmen und unterschiedliche Strategien entwickeln, um damit umzugehen. Eine alltägliche Situation, wie z.B. eine schlechte Schulnote, nehmen manche Schüler*innen als viel belastender wahr als andere.

SCHULFAKTOREN

Leistungsprobleme in der Schule – wie schlechte Schulnoten und anhaltende Zweifel, den Anforderungen zu genügen – können für Kinder und Jugendliche starke Folgen haben. Die Versetzung kann gefährdet sein; manchmal muss eine Klasse wiederholt werden. Hinzu kommen oft negative Rückmeldungen der Eltern und der Verlust von Ansehen bei den Gleichaltrigen. Das alles kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche sich selbst abwerten und tiefe Selbstzweifel entwickeln („Ich werde schulisch immer eine Niete sein und nie meine Ziele erreichen.“). Solche Gedankenspiralen können Schüler*innen psychisch belasten die Entstehung einer depressiven Erkrankung begünstigen.

Auch ein negatives Klassenklima kann dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche depressive Symptome entwickeln. Ein solches Klima ist z.B. geprägt von schlechten Beziehungen zwischen den Schüler*innen untereinander oder zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen; Schüler*innen haben das Gefühl unfair behandelt zu werden und keine Unterstützung und Wertschätzung vonseiten der Lehrer*innen zu bekommen. Ist die Lehrer-Schüler-Interaktion dauernd von schlechter Stimmung und Konflikten geprägt und fehlt die emotionale Unterstützung durch Lehrkräfte, kann das zu einer Depression beitragen oder sie verstärken. Besonders, wenn man als Kind bzw. Jugendliche*r keine Strategien gelernt hat, mit Konflikten gut umzugehen oder die aufgrund der Depression aktuell nicht möglich ist.

SCHWIERIGKEITEN MIT GLEICHALTRIGEN: MOBBING, AUSGRENZUNG

Mobbing (auch Bullying) bedeutet: Jemand wird wiederholt über einen längeren Zeitraum geärgert, gemein behandelt oder runtergemacht. Das führt zu psychischen Belastungen. Mobbing unterscheidet sich also von „normalen“ Streitereien, die sich eben nicht gezielt und über einen längeren Zeitraum gegen eine bestimmte Person richten. Hier finden Sie Tipps zum Umgang mit (Cyber-)Mobbing.

Mögliche Auswirkungen von Mobbing sind:

  • Kinder und Jugendliche, die von Mobbing betroffen sind, haben häufig einen niedrigen Selbstwert und Angst in die Schule zu gehen

  • Mobbingerfahrungen können auch dazu führen, dass Kinder und Jugendliche Ängste davor entwickeln, Beziehungen und Freundschaften zu Gleichaltrigen aufzubauen. Das kann Einsamkeitsgefühle verstärken und die Entstehung einer Depression begünstigen.

  • Wiederholt gemobbt zu werden kann ein negatives Selbstbild (z.B. „Ich bin kein liebenswerter Mensch.“) entstehen lassen oder verstärken. Und solche negativen Selbst-Annahmen können mit der Zeit sogar zu festen Überzeugungen der Kinder und Jugendlichen werden. Kinder und Jugendliche mit einem negativen Selbstbild erleben Mobbing häufig als extrem schlimm. Sie können damit viel weniger gut umgehen als Kinder und Jugendliche mit einem positiven Selbstbild. Ihr negatives Selbstbild verfestigt sich und begünstigt eine Depression.

  • Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden, verhalten sich oft ängstlich, ziehen sich häufig aus zwischenmenschlichen Beziehungen zurück und igeln sich ein. Außerdem können sie sich aufgrund fehlender Erfahrungen oft weniger gut gegen persönliche Angriffe wehren. All das kann dazu führen, dass diese Kinder und Jugendlichen vermehrt gemobbt werden – was wiederum die psychischen Auffälligkeiten wie z.B. extreme Ängstlichkeit verstärkt – ein Teufelskreis.

Nicht nur Mobbing kann psychisch belasten und zu einer Depression beitragen; sondern auch generelle Schwierigkeiten im Kontaktaufbau und in der Kontaktgestaltung mit Gleichaltrigen. Diese Schwierigkeiten beruhen meist auf negativen Gedanken und eingeschränkten sozialen Fähigkeiten, auf andere angemessen zu reagieren oder auf sie zuzugehen.

Freundschaften und Liebesbeziehungen, die von Konflikten, Kritik und Ausschluss geprägt sind, können ebenfalls die Entstehung einer Depression begünstigen.